Gartenstauden

Rezension: Wächst fast ohne Wasser

Der Autor Aurélien Davroux ist Gartenbauingenieur und berät Kommunen und Privatpersonen über nachhaltige Gestaltung und Pflege von Pflanzflächen.
Seit 15 Jahren betreibt er einen eigenen Versuchsgarten mit 1500 Arten und aus diesen Erfahrungsschatz teilt er mit den Lesern seines Buches.

Auch wenn Klimawandel vor allem bedeutet, dass wir mehr Klimaextreme erleben werden und der letzte Sommer mit mehreren traurigen Starkregen-Ereignissen weder trocken noch heiß war, so zeigten die letzten Jahre doch deutlich, dass wir damit rechnen müssen, mehr trockene Sommer zu erleben, wo teilweise verboten wird, mit Leitungswasser zu gießen. Gut, wer entsprechende Maßnahmen getroffen hat.

Im Nutzgarten ist eine entsprechender Bodenaufbereitung mit dem Ziel hohen Humusanteils erstrebenswert. Im Ziergarten analysieren wir besser den Standort genau und wählen entsprechende Pflanzen aus, die auch Trockenphasen überleben.

Das Buch „Wächst fast ohne Wasser" Wächst fast ohne Wasser von Aurelien Davroux stellt 450 solcher Pflanzen auf 600 Farbtafeln vor.

Dem praktischen Teil mit den Pflanzen-Porträts ist ein theoretischer Teil voran gestellt, den man keinesfalls überschlagen sollte.

Hier wird untersucht, welche Faktoren für trockenen Boden zu unterscheiden sind.

Wer diesen Teil gründlich studiert und die genannten Punkte mit den eigenen Gegebenheiten vergleicht, lernt seinen Garten gründlich kennen und bekommt Hilfe für die Entscheidung, wo sich ein Eingreifen rentiert, und wo man Pflanzen wählt, die perfekt zum vorgefundenen Standort passen.

Wer seine Pflanzen unterstützen möchte, kommt nicht um das Thema Mulch herum und deshalb wird darauf auch besonders eingegangen und es werden verschiedene Mulch-Materialien verglichen und auf die Vorteile lebender Bodenbedeckung eingegangen.

Ein Punkt, den ich mir selbst erst klar machen musste: warum Aussaat im trockenen Garten zu bevorzugen ist und welche Pflanzen sich für eine Selbstaussaat besonders eignen.
Es wird erklärt, welche Rolle die Art der Wurzeln spielt.

Die gute Nachricht: Gärtnern mit Trockenheitstoleranten Pflanzen ist pflegeleichtes Gärtnern.
Wenn man sich die Bedürfnisse der Pflanzen genau ansieht und sie ihrem natürlichen Lebensraum nachempfunden kombiniert, entstehen robuste Pflanzengesellschaften und unerwünschte Beikräuter haben wenig Chancen.
Auf diese individuellen Bedürfnisse wird im Teil mit den Pflanzen-Porträts übersichtlich eingegangen.

Die grobe Gliederung erfolgt nach den Lichtbedürfnissen.
Inerhalb der Kategorien vollsonnige, halbschattige und schattige Standorte werden dann jeweils verschiedene Pflanzen-Typen und ihrer unterschiedlichen Strategien mit Trockenheit umzugehen, vorgestellt. Und natürlich werden Stauden, Bäume und Sträucher unterschieden.
z.B. gibt es die Geophyten, die mit Rhizomen, Zwiebeln oder Knollen lange trockene Phasen zurückgezogen überstehen.

Bei den jeweiligen Porträts finden wir Informationen über weitere Eigenschaften, wie Blütenfarbe, Blattfarbe und natürlich Höhe und Breite.

Besonders wichtig ist die jeweilige Angabe zur Winterhärte. Oft kommen Pflanzen aus südlichen Ländern in den Handel, die als besonders Klimaresistent angepriesen werden, aber für unsere Klimazonen nicht geeignet sind.
Wer den theoretischen Teil nicht überlesen hat, dem ist auch die Deutschlandkarte aufgefallen, aus der die Klimahärtezonen hervor gehen.

Einige der genannten Pflanzenarten gibt es in verschiedenen Züchtungen. Dort sind jeweils empfehlenswerte Sorten genannt.
Natürlich erfährt man auch, welche heimisch Arten für trockene Standorte geeignet sind.
Das ist eine wertvolle Angabe für alle Gärtner und Gärtnerinnen, die einen Naturgarten für Schmetterlinge und andere Insekten anlegen möchten.

Im Anhang finden sich vor dem Stichwortverzeichnis die Bezugsquellen, wobei auch die Stichworte genannt werden, mit denen man bei der jeweiligen Gärtnerei trockenresistente Pflanzen findet.
Und natürlich fehlen auch Angaben über weiterführende Literatur nicht.

Fazit: Ein rundum gelungenes Buch. Der theoretische Teil liefert das notwendige Grundlagenwissen, damit man im zweiten Teil Pflanzen auswählen kann, die in den eigenen Garten passen.
Jetzt bräuchte es nur noch mehr Platz für all die schönen Vorschläge.

 

Weitere Informationen:

Hier kannst Du das Buch kaufen:
Buecher.de
Ulmer Verlag

Hier erfährst Du, wie Du die Klimazone Deines Gartens ermittelst:
https://www.gartenstauden.de/garten-blog/wie-stelle-ich-fest-welcher-klimaregion-mein-garten-liegt

Trockenheitsverträgliche Stauden in meiner Datenbank:
https://www.gartenstauden.de/gartenstauden-themen?field_stauden_bodenfeuchte_value=trocken&field_stauden_bodenfeuchte_value_1=trocken

Trockenheits- und Hitzeverträgliche Bäume und Sträucher in meiner Datenbank:
https://www.gartenstauden.de/baumschulpflanzen?field_gehoelze_toleranz_value=Hitzevertr%C3%A4glich&field_gehoelze_toleranz_value_1=Hitzevertr%C3%A4glich&field_gehoelze_bodenfeuchte_value=trocken&field_gehoelze_bodenfeuchte_value_1=trocken

Beispiel aus der Praxis für Pflanzen, die nie gegossen werden auf unserem Trockenhang:
Januar-Juni:
https://www.gartenstauden.de/garten-blog/pflanzen-fuer-den-trockenhang-fuer-januar-bis-juni
Juli-Dezember: https://www.gartenstauden.de/garten-blog/pflanzen-fuer-den-trockenhang-fuer-juli-bis-dezember

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